Texte unterstützen Bilder bei der Übermittlung einer Botschaft, in unserem Zusammenhang der Werbebotschaft. Die Bilder sind die „Hauptdarsteller“, Texte ergänzen, runden ab, unterstützen, erklären. Sie sollten im allgemeinen eher sparsam angewendet werden, besonders auf Plakaten, Flugblättern und auch in Foldern. Umso mehr Bedeutung kommt der Auswahl, der Platzierung und natürlich der Rechtschreibung des einzelnen Wortes zu.
Wenn du dir nicht ganz sicher bist, dass sich in deinen Texten kein Fehler einschleichen kann, lasse jemanden, der orthografisch wirklich sattelfest ist, deine Texte korrekturlesen. Rechtschreibfehler in Werbetexten sind peinlich: Ein mir bekannter Yogalehrer warb für seine Kurse einmal mit dem Slogan „Liebe, Weißheit und Gesundheit“ ….
Ein Text unterstützt Bilder und er erschafft Bilder. Wenn du beispielsweise die Begriffe „Gesundheit und Kraft“ in deinen Texten verwendest, brauchst du sie nicht mehr zu spezifizieren, detaillieren, in anderen Worten beschreiben – entstand in dir nicht schon beim Lesen dieser Worte ein klares und schönes Bild? Oft zerstört ein Wortschwall, wenn er auch gut gemeint ist, was einige wenige, klare, gut platzierte Worte aufgebaut haben. Insofern möchte ich dich zum „Wortsparen“ ermuntern.
Beobachte dich selbst: Wie hoch ist dein „geistiger Treibstoffverbrauch“ bei Sätzen, die über mehrere Zeilen gehen und bei Worten, die vier Silben oder länger sind? In Informationsbroschüren und
–texten, die bereits interessierte Personen lesen, dürfen die Sätze schon länger sein, aber wenn du Menschen, die noch nicht voll interessiert sind, „abholen“ willst, solltest du sehr einfach und
sehr klar formulieren und kurze Worte (zwei, höchstens drei Silben) und Sätze mit nicht mehr als etwa zehn Worten verwenden. Ich sehe in diesem Zusammenhang die Worte Swami Sivanandas vor
mir:
„Es gibt einen Weg zur unsterblichen Wohnstatt. Es gibt einen Weg zum höchsten Glück. Dieser Weg ist Vairagya. Beschreite diesen Weg. Beschreite diesen Weg.“
Klar und kraftvoll spricht er zum Herzen des Lesers. Kein Satz mit mehr als 7 Worten, nur ein Wort mit 4 Silben.
Zum Vergleich aus einem Buch über Yoga und Psychologie:
„Ohne immer wieder neu zu leistende Reflexion leben wir in einem Alltagsbewusstsein dergestalt, dass die von mir selbst erschaffene subjektive Wirklichkeit mir als feststehende Realität scheinbar
von außen entgegentritt.“ (29 Worte)
Lange Sätze sind mehr für den Geist, kurze eher fürs Herz, können wir schließen. Hole die Menschen, wenn du Werbetexte schreibst, lieber mit dem Gefühl, mit dem Herzen ab. Und: Lies einfach
Werbetexte anderer (nicht nur Yoga-) Anbieter. Welche Texte sprechen dich an? Warum? Welche finden nicht den Weg zu deinem Herzen? Warum?
Werben heißt Interesse wecken, heißt abholen und soll das Herz ansprechen. Du holst Menschen mit Bildern und Gefühlen ab. Du brauchst nicht viele Worte, nur einige, die Bilder unterstützen, Stimmungen erzeugen. Hier brauchst du wenig Text, kurze, Gefühl erzeugende Worte: Worte wie Freude, Kraft, Gesundheit, innerer Friede, Gleichgewicht, Licht, Sonne, Gelassenheit usw. Oder Gleichnisse und Bilder schaffende Formulierungen wie „ein Strom von Wärme“, „klar wie ein stiller Bergsee“. Du wirbst mit Foldern, Plakaten, Inseraten – hier brauchst du die „Werbesprache“.
Informieren bedeutet, mehr den Geist anzusprechen. Hier können die Texte umfangreicher, die Sätze länger und komplexer sein, denn du sprichst (schreibst) zu Menschen, deren
Interesse bereits geweckt ist und die nun Genaueres wissen wollen. Bleibe auch hier klar und einfach in den Aussagen. Dass hier anspruchsvoller formuliert werden darf, soll nicht bedeuten, dass
der Weg zu endlosen Bandwurm- und Schachtelsätzen frei ist. Achte, besonders bei längeren Sätzen, auf die Interpunktion. Fehlende oder falsch gesetzte Beistriche erschweren das Verstehen dessen,
was gemeint ist.
Es mag ungewöhnlich klingen, aber: Die Menschen kaufen nicht dein Produkt. Sie kaufen nicht die Teilnahme an deiner Yoga-Stunde. Und du sollst ihnen das auch nicht verkaufen wollen. Die Menschen
suchen Nutzen, sie suchen nach Erleichterung und Steigerung ihres Lebens. Yoga bzw. die Yoga-Stunde ist der Träger dieses Nutzens, das Instrument, das etwas bei den Menschen bewirkt. Also
solltest du auch deine Werbung primär ausrichten auf das, was die Menschen eigentlich suchen und was du ihnen durch Yoga geben möchtest. Auch wenn du in der Werbung über Yoga, Yoga-Übungen und
Meditationen sprichst, so wirkt das, was man beispielsweise mit Yoga-Übungen assoziiert: Beweglichkeit, Kraft, Fitness. Und mit Meditation verbindet man Seine Mitte finden, Gelassenheit,
Ausgeglichenheit usw.
Für jene, die der Anatomie wirksamer Sprache auf den Grund gehen wollen, gibt es hier Tipps von einem Profi: http://www.gergey.com/besser-schreiben-lernen.pdf
Auszug aus "Erfolgreich Selbstständig mit Yoga" von Arjuna Paul Nathschläger