Ich habe meine Ausbildung 2013-2014 bei der Yoga-Akademie Austria unter der Leitung von Silvia Parvati Bergmann absolviert.
Silvia ist ein so großartiger, feiner, einfühlsamer Mensch. Es war ein Vergnügen von ihr durch die Ausbildung begleitet zu werden. Es war manchmal herausfordernd mit einem kleinen Kind, aber immer sehr bereichernd, sich auch zu Haus noch einmal intensiv mit dem gelernten auseinanderzusetzen – wir hatten immer die Aufgabe zu Hause die Wiederholungsfragen auszuarbeiten.
Ich fühlte mich von Silvia sehr gut begleitet und sie ging auf all unsere Fragen ein und nahm sich für uns Zeit. Recht bald habe ich gemerkt, dass ich meinen Körper anders wahrnehme und durch die verschiedenen Pranayamas und Reinigungstechniken ich meinen Körper und mich selbst lieben lernte.
Ich fasste bereits zu Beginn der Ausbildung den Entschluss, dass ich Yoga auch tatsächlich unterrichten möchte. Da es in Rottenegg (wo ich lebe) 2013 noch keine Yogakurse gab, war für mich sehr schnell klar, dass ich es hier bin, die Yoga zu den Menschen bringen darf.
Bei meinem ersten Kurs haben sich gleich viele Interessierte angemeldet. Einigen von Ihnen haben dadurch die Liebe zum Yoga entdeckt und besuchen seitdem regelmäßig meine Yogakurse in Rottenegg – das ist eine große Freude!
Zirka in der Hälfte der Ausbildung war klar, dass ich den ersten „Übungskurs“ in Rottenegg starten möchte. Da das Interesse recht groß war, beschloss ich 3 Monate später – im Jänner 2014 den ersten offiziellen Kurs zu starten. Es war mir wichtig, dass ich gleich von Beginn an – in meinem Rahmen – eine gewisse „Professionalität“ und Struktur habe. Darum überlegte ich mir, wer meine Zielgruppe ist, was ich diesen Menschen bieten kann und ging dann zu einer Grafikerin. Diese gestaltete mir Visitenkarten und Flyer. Bald darauf ließ ich mir auch meine erste Website machen. Ich merkte schnell, dass die Menschen einfach sehr oft im Internet nach Yogakursen suchen.
Weiters besuchte ich einen Gründerworkshop bei der Wirtschaftskammer. Damals gab es den „Selbstständig mit Yoga – Workshop“ bei der Yogaakademie noch nicht. Es ist sehr hilfreich, wenn man weiß, welche Ausgaben auf einen zukommen um dann auch die „passenden“ Preise kalkulieren zu können.
Ich merkte sehr schnell, dass ich maximal 12 Personen in einem Kurs haben kann/möchte. Nur so konnte ich auch wirklich auf jeden, so wie ich es mir vorstellte eingehen. Dies habe ich mir auch bis jetzt beibehalten. Es ist für mich eine gute Gruppengröße.
Da meine Tochter damals erst 1,5 Jahre alt war, wusste ich, dass ich vorerst nur nebenbei unterrichten werden und nicht meinen Lebensunterhalt damit bestreiten musste. Das ist und war gut so, weil es sehr viel Druck wegnimmt.
Entwicklung meiner Yoga-Schule & was ich alles mache und noch vorhabe
Begonnen habe ich 2014 mit einem Kurs/Woche. Mittlerweile habe ich regelmäßig 3 Kurse/Woche und zusätzlich ca 2x / Jahr Kurse für Schwangere und Mamas mit Kindern. Außerdem leite ich die Yoga fürs Leben Seminare in Walding – diese Seminarreihe findet 2x pro Jahr statt (jeweils 3 Wochenenden).
Die Nachfrage ist sehr groß – das ist gut. Aber ich merke auch, dass das Angebot immer größer wird und es ist schon eine Herausforderung, sich hier sichtbar zu machen. Mittlerweile werden in
Rottenegg 7-9 Yogakurse/Woche angeboten. (Vor 4 Jahren gab es keinen einzigen). Ich denke es wäre noch mehr, wenn es dazu die Räumlichkeiten gäbe.
Meine Werbung mache ich in erster Linie über meine Homepage. Diese habe ich selbst gemacht und ich habe eine große Freude, damit hier immer wieder Neues zu entdecken und den Menschen auch hier
auf meiner Seite Information für die Praxis zu Hause zu bieten. Aus diesem Grund – und weil meine Kursteilnehmer sich auch für Zuhause Anleitung von mir wünschten 😊 - habe ich im Herbst 2017
begonnen, Videos aufzunehmen und Blogartikel zu den Videos zu schreiben. Außerdem habe ich meine neuen Flyer selbst gestaltet und legen diese in den umliegenden Gemeinden auf.
Es ist sehr wichtig, sich Gedanken zu machen, welche Zielgruppe man erreichen will, ABER auch, wen man NICHT ansprechen will. Auch wenn das vielleicht im ersten Moment hart klingt. Mir ist
einfach bewusst geworden, dass mein Yoga nicht für jeden Menschen das richtige ist. Im Yogaunterricht ist es sehr wichtig, dass die Teilnehmer sich gut aufgehoben fühlen, dem Lehrer vertrauen. Es
würde mir sehr schwerfallen, zum Beispiel eine 75-jährige Frau mit sehr eingeschränkter Beweglichkeit in meine Kurse zu integrieren. Sie wäre bei einer Einzeleinheit bei mir oder bei Yoga für
Senioren, Yoga 60+, … besser aufgehoben. Ich habe gelernt, das auch so zu kommunizieren und verweise diese Menschen dann entweder zu einer lieben Kollegin, die Seniorenyoga unterrichtet oder
biete Ihnen eine Einzelstunde an. So fühlt es sich für mich gut und richtig an.
Mein Ziel für die nächsten Jahre ist es, noch 1-2 weitere Kurse pro Woche abzuhalten. Außerdem regelmäßig 2x / Jahr einen Yoga fürs Leben Seminarzyklus anzubieten und die an diese Seminarreihe
anschließenden Schwerpunktworkshops 4-6 pro Jahr zu halten.
Da ich mir fast alles (Homepage, Flyer, Videos, Facebook, Buchhaltung) selber mache, gibt es jetzt schon immer genug zu tun. Ich benötige im Moment etwa 2-3 Vormittage (in Summe ca 7-10 Stunden)
pro Woche, um alles vorzubereiten, Rechnungen zu schreiben, die Homepage zu betreuen.
Meine Einkommenssteuererklärung gebe ich einer Steuerberaterin. Ich bereite alle Dokumente und eine Aufstellung der Einnahmen/Ausgaben vor und gebe diese dann ab. Das kostet nicht besonders viel
und ich habe die Sicherheit, dass hier eine Fachfrau alles korrekt ans Finanzamt weiterleitet.
Meine Interessensschwerpunkte und Weiterbildungen
Mein Schwerpunkt liegt im Gesundheitsyoga. Deshalb habe ich auch die Gesundheitsyogalehrer-Ausbildung gemacht. Außerdem folgt jetzt noch eine Schwangerenyogalehrer-Ausbildung. Dies war zwar auch
Teil der Yogalehrerausbildung, aber ich möchte hier mein Wissen noch vertiefen. Es ist mir ein großes Anliegen, Yoga für jeden erfahrbar zu machen – auch Menschen mit kleinen körperlichen
Einschränkungen. Ich lege großen Wert auf die Bewegung im Atemfluss und auf Bewusstheit.
Ältere Menschen leite ich gerne an eine Kollegin weiter – diese bietet Yoga 55+ an.
So finde ich die Balance zwischen Familie, eigener Sadhana und dem Unterrichten
Abends und am Wochenende ist mein Mann bei den Kindern und vormittags sind sie im Kindergarten. Wir reden in unserer Familie viel darüber, wie wir das alles unter einen Hut bringen. Im Moment ist es so, dass ich an 2 Abenden und einem Vormittag unterrichte – und noch 8 Wochenenden in diesem Jahr. Das klappt sehr gut, da ich auch nur 3 Minuten Fußweg zu unserem wunderschönen Yogaraum habe.
Ich habe mir selbst den Druck genommen, jeden Tag für 1 Stunde auf die Matte zu gehen. Im Moment klappt es ganz gut, dass ich morgens für zirka 10 Minuten meditiere. So starte ich klar, fokussiert und gelassen in den Tag. Meine Asana-Praxis findet auch schon mal nachmittags mit den Kindern statt. Oder vormittags, wenn ich eine Pause einlege. Abends bin oft zu müde und schaffe nur mehr 1-2 Asanas in Rückenlage (inklusive Savasana 😉). Ich erlaube mir hier flexibel, aber trotzdem diszipliniert, im Sinne von Beständigkeit, zu bleiben.
Die Nachmittage und Wochenenden gehören dann ganz meiner Familie. Ich versuche auch wirklich konsequent am Wochenende nicht zu arbeiten (außer die 8 Wochenenden im Jahr, an denen ich
unterrichte). So wie es im Moment ist, sind wir vier damit sehr zufrieden.
Resümee und Tipps
Ich bin sehr zufrieden und dankbar, wie es sich entwickelt hat. Ich habe gerade dieses Jahr gemerkt, dass es viel leichter geht als in den Jahren zuvor. Es ist wichtig, sich selbst Zeit zu geben und dran zu bleiben. Außerdem sollte man sich, bevor man in die Selbstständigkeit startet, gut überlegen, welche Zielgruppe man erreichen will, was man alles selber machen möchte/kann, oder wo es vielleicht sinnvoll ist, sich einen Fachmann/eine Fachfrau zu bezahlen (z.B. Homepage, Grafik, Steuerberater, Online Marketing).