Günter Fellner
Hirsbodenstr. 15
2191 Schrick
+ 43 699-1913 7474
Yoga kommt immer mehr in Österreich an. Mehr als 450.000 Österreicher praktizieren eine der vielen verschiedenen Formen von Yoga und möchten diese schönen seelischen und körperlichen Streicheleinheiten nicht mehr missen. Bei einer Bevölkerung von mehr als 8.8 Millionen Einwohner noch viel zu wenige, die Yoga praktizieren.
Oftmals liegt es am inneren Schweinehund, weshalb Yoga noch nicht ganz die breite Masse erreicht hat. Weil es bequemere Möglichkeiten gibt, sich wohl zu fühlen. Weil der Schweinehund lieber faul
auf der Couch liegen will, mit Schokolade, Chips oder Bierchen. Oder fein am Massagetisch liegen statt Yoga. Macht auch glücklich und erfordert keine Anstrengung, aus Schweinehundesicht.
Günter hieß mein Schweinehund. Die meisten Schweinehunde heißen Günter. Vielleicht wussten meine Eltern schon, weshalb sie mir den Vornamen des beliebtesten Schweinehundes gaben. Mein
herabschauender Schweinehund wollte kein Yoga.
Doch mal von vorne erzählt: Ich war noch nicht mal 50 Jahre, jedoch doch schon stark in meiner Bewegung eingeschränkt. Workaholic. Jahrelang starke Schulterbeschwerden, Bandscheibendefekte an der
HWS und im Rücken. Die Ärzte empfahlen eine Operation. Mein Bauchgefühl und mein Schweinehund waren da anderer Meinung. Da war auch Angst da, was alles schief gehen könnte. Als auch meine Augen
nicht mehr wollten, schlitterte ich mit meinem 80-Stunden-IT-Job völlig ins Burnout. Erleichterung suchte ich nur kurzfristig durch Physiotherapie und Massagen. Seelische
Streicheleinheiten blieben ganz aus.
Karin, meine Lieblingsmasseurin, die gekonnt den Schmerz (und auch den Geldbeutel) leichter machte, erzählte mir eines Tages von ihrer Weiterbildung in Faszienmassage. Sie sei überzeugt, dass ein
Teil meiner körperlichen Probleme mit verklebten, verfilzten und verkürzten Faszien zusammenhängen würden. Die Lösung meiner Probleme könnte Faszien Yoga sein.
Faszien, was ist denn das? Irgendwelche kleinen Tierchen? Faszien klingt irgendwie faszinierend. Ich erfuhr, dass Faszien ein Teil unseres Bindegewebes sind und erst neu erforscht werden.
Die „neue“ Faszienmassage, die ich von Karin bekam, war angenehmer als früher. Karin meinte jedoch, um meine chronischen Schmerzen loszuwerden, sollte ich mal in ein Yogastudio schnuppern gehen.
Am besten in eines der noch raren Faszienyogastudios.
Yoga oder Faszienyoga in irgendeiner Form und Weise kam für mich nicht in Frage. So eine Schnapsidee von Karin! Unglaublich! Ich und Günter (mein innerer Schweinehund), waren da völlig im
Gleichklang. Yoga ist doch nur indische Akrobatik und ich bin doch schon glücklich, wenn ich mit meinen Händen halbwegs schmerzfrei in der Vorwärtsbeuge die Knie erreichen kann.
Wochen vergingen, meine Schmerzen wurden schlimmer, die Stimme meiner Masseurin nach Yoga immer lauter. Eines Tages, als der Schweinehund schlief, googelte ich nach Yogastudios in meiner Nähe und
wurde fündig. Soll ich anrufen oder kneifen?
Ihr Name war Lucia, die nette Yogalehrerin am anderen Ende der Leitung. Sie hörte zu, als ich ihr von meiner Situation erzählte. Von meinen Schmerzen, die jede Bewegung ohne Schmerztabletten
unerträglich machen lassen. Doch hoffentlich der völlig ungeeignete Yogatyp?
Lucia empfahl mir, Yoga doch mal zu probieren. 18,- Euro kostet die Probestunde. Ob ich gleich einen Termin möchte? Meine Angst verflog, Lucias Stimme berührte mich irgendwie, ich sagte spontan
„ja“.
Als ich dann das kleine Yogastudio am Rande der Stadt betrat, war ich unsicher, aber doch auch voller Hoffnung. Lucia begrüßte mich in herzerwärmenden Art und Weise. Lucia war nicht nur herzlich,
sondern auch bildhübsch. Meine Yogamatte lag rechts neben ihrer. Fünf Yoginis. Keine Männer. Ich völlig alleine unter Frauen? Was erwartet mich? Werden mich zwölf weibliche Augen peinlich
genau beobachten, wie ich mich ungeschicklich bewegen werde?
Entspannung stand am Beginn der Stunde am Programm. Schön für mich. Danach wurde gesungen: „OM“. Laute, die ich vorher nie hörte. Die aber tief in mein Innerstes wirkten. OM gilt das Urlaut im
Buddhismus und Hinduismus und ist sowas wie heilig.
Danach die Asanas, welche Lucia vorturnte. Zuerst nur sanfte, kreisende Bewegungen, dann wurden schon „Nägel mit Köpfen“ geschmiedet. Die Asanas waren anstrengend. Weniger für die anderen, mehr
für mich. Doch sie waren anders als Turnen, diese Bewegungen hatten etwas Besonderes. Nicht nur weil sie neu waren.
Endlich geht die Yogastunde zu Ende. Das Ende wird im Hatha-Yoga als „Savasana“, Entspannungshaltung, bezeichnet. Die Yoginis und ich als Yogi wurden von Lucia liebevoll zugedeckt,
lavendelduftende Augenkissen verteilt. Dann erzählte die Yogalehrerin eine Geschichte. Eine Traumreise. Eine Reise in das Innerste, ein Berühren der Seele. Nein, keine Geschichte, wie sie
Mütter den Kindern erzählen. Es geht nicht darum, zu schlafen und zu träumen, sondern im Wachzustand eine Entspannungsreise zu träumen. Ich fand Lucia`s Traumreise so wunderbar erzählt mit voller
Herz und Leidenschaft und ich wollte wieder kommen.
Eine Stunde später im Büro. Meine Schmerzen waren zwar schlimmer, mein Geist aber war klarer und fühlte sich irgendwie frei an. Endlich wieder konzentriert arbeiten können! Viele Jahre konnte ich
mich schon nicht mehr gut konzentrieren, ich wusste gar nicht, wieviel Schmerz und innere Anspannungen ich in mich aufgesaugt hatte.
Yoga machte mich entspannter. Seit Jahren schlief ich schlecht. Am Tag meiner ersten Yogastunde konnte ich deutlich besser schlafen. Ich freute mich schon auf die zweite Yogastunde eine
Woche danach.
In den weiteren Yogastunden bei Lucia lernte ich auch ein völlig anderes Körpergefühl kennen. Meine Schmerzen wurden leichter, mein Geist wurde klarer und meine Seele spiritueller.
Mein Hunger nach Yoga wurde immer größer. Ich besuchte weitere Yogastudios in meinem Umkreis. Bei Yogaengel Daniela lernte ich, wie mit Pranayamas (speziellen Atemübungen) der Körper mit dem
Geist harmonisiert werden kann. Als ehemaliger starker Raucher eine Wohltat für meine Lunge. Ich spürte immer mehr die Lebensenergie Prana fließen, in Verbindung mit Meditation, Atem und
Köperübungen. Ich lernte Achtsamkeit kennen, das Leben im „Hier und Jetzt“. Wie schön es ist, wenn die Gedanken nicht nur in der Vergangenheit und Zukunft kreisen.
Im Laufe der Zeit spürte ich immer mehr den Wunsch, selbst die Yogalehrerausbildung zu absolvieren. War das möglich mit meinen körperlichen Einschränkungen? Meine Orthopädin war überrascht, wie
sehr sich die Beweglichkeit in Schulter, HWS und Rücken verbessert hat und gab „grünes Licht“ für die Yogalehrerausbildung. Die Yogaakademie Austria veranstaltete in Guntramsdorf und Wien
Infotage, die ich besuchte. Meine gesundheitlichen Einschränkungen waren kein Problem, da es für jede Körperübung Alternativen gibt. Was auch in der späteren Praxis in der Ausbildung als
Yogalehrer kein Hindernis war. Die Ausbildung empfand ich als Bereicherung für das Leben. Ein Geschenk für mich von mir zu meinem 50. Geburtstag.
Nun, Anfang 2020 bin ich fast 53 Jahre und unterrichte vier Yogagruppen pro Woche sowie Individualyoga. Auch viele Menschen mit Bewegungseinschränkungen, Übergewicht, seelischen Problemen…
Selbst bin ich gesünder als damals. Meine Allergie, die mich seit Kindestagen massiv begleitet hat, verschwand während der Yogalehrerausbildung. Auch meine Augenkrankheit ist geheilt. Und ich
werde immer beweglicher.
Vielleicht magst du mal überlegen, wie du gern leben würdest, wenn alles möglich wäre?
Vielleicht erscheint dir dieses Idealbild weit weg. Momentan noch. Du kannst aber schon heute beginnen, dich dorthin zu bewegen: Zu mehr Lebensenergie, innerer Klarheit und Gesundheit. Oder auch
Yoga als Begleiter für deine spirituelle und geistige Weiterentwicklung sehen.
Wenn du deinen Schweinehund nicht zu Wort kommen lässt. Trau dich. Du selbst bist die Veränderung.
Mit meinem Yogalehrerzertifikat in Händen dachte ich noch nicht an meine zukünftige Unterrichtstätigkeit als Yogalehrer, da ich noch mit meiner Übersiedelung beschäftigt war.
Die Gelegenheit zu unterrichten ergab sich durch puren Zufall beim Nachbartratsch in meiner neuen Heimatgemeinde Schrick: Eine nette Künstlerin machte mir das Angebot, als Yogalehrer testweise
bei einer Feier Yoga in ihrer kleinen Turngruppe zu probieren. Kostenlos, mein Gewinn sei das Tor für die berufliche Zukunft. Ich zögerte nicht, und nutzte diese Chance. Mein Erstunterricht war
noch nervös und holprig. Das Feedback war zu meinem Erstaunen doch erfreulich.
Aus den Rückenturnern wurden Yoginis und Yogis, ich durfte einmal im Monat unterrichten.
Ich wollte mehr unterrichten, vorerst nebenberuflich. Selbst hatte ich keinen Unterrichtsraum, daher versuchte ich, als Yogalehrer für die Gemeinde im Rahmen der „Aktion Gesunde Gemeinde“ tätig
zu werden. Da es bereits eine Yogalehrerin in der Gemeinde gab, die wöchentliche „Hatha Yoga Kurse“ der Bevölkerung anbot, allerdings ohne dass es viel Nachfrage gab, wurde mein Ansuchen
abgelehnt.
"Aufgegeben werden nur Briefe." Unter diesem Motto konnte ich in einem zweiten Anlauf die Gemeinde mit dem Argument überzeugen, dass es sehr viele verschiedene Yogastile gibt und somit nicht
wirklich vergleichbar ist. Der Gesundheitsbeirat der Gemeinde gab mir eine neue Chance, sofern sich mindestens vier Personen für den Yogakurs anmelden würden. Ich erhielt auf Anhieb acht
Anmeldungen, der Kurs konnte stattfinden.
Auf Grund der Saalgröße ist ein qualitätsorientierter Unterricht nur bis maximal neun Personen möglich, ich war somit fast ausgebucht. Da ich nun bis zu 14 Anmeldungen erhalte, organisiere
ich seit Anfang 2020 den Unterricht in zwei Kurse pro Woche.
Die meisten Teilnehmer kommen über die Gemeindezeitung zu mir. Über meine Homepage erhalte ich immer wieder Anfragen. Für Yogalehrer, die in größeren Städten unterrichten, wäre die digitale
Welt ein wichtiges Marketinginstrument.
Hin und wieder erhalte ich auch Anfragen über meine Facebookseite.
Seit dem Vorjahr unterrichte ich auch zwei Kurse pro Woche in Stetteldorf im Bewegungsraum der Volksschule. Die meisten Teilnehmer kommen über die Gesundheitspraxis meiner Lebensgefährtin in
Starnwörth, wo auch meine Yogaangebote mit der YogaVision im Wartebereich aufliegen. In der YogaVision wird gerne geblättert, viele nehmen diese auch mit nach Hause. Ein Großteil der Klienten in
der Gesundheitspraxis hat jahrelang kein Bewegungsprogramm praktiziert. Leute mit deutlichen Gesundheitseinschränkungen, teilweise übergewichtig oder sogar adipös. Anfangs bot ich in der
Gesundheitspraxis in einem eigenen Yogaraum Einzelstunden an, was vielen doch zu teuer wurde. Ich unterrichte hier in kleinen Gruppen bis ca. 8 Teilnehmer sanftes Yoga mit viel
Entspannungseinheiten und Atemübungen.
Abgerechnet wird meist über 5er oder 10er Blöcke. Ich habe es von Anfang an vermieden, Einzelstunden zu verkaufen. Somit sind die Teilnehmer gefordert, auch möglichst jede Yogastunde zu besuchen
und nicht vorschnell aufzugeben. Zudem muss auch der Bewegungsraum finanziert werden und als Yogalehrer ist man doch auf die Zuverlässigkeit der Teilnehmer angewiesen.
Gerade Anfänger, die die ersten gesundheitlichen Vorteile des Yoga entdecken, wünschen sich Übungsanleitungen für zu Hause. Ich habe daher einige Basisübungen für meine Yoginis und Yogis aus
meinem Yogakursprogramm zusammengeschrieben. Diese gebe ich den Teilnehmern nach dem Unterricht ausgedruckt mit nach Hause und biete diese auch zum Download auf meiner Homepage an ( https://gesundheits.yoga/yoga-at-home/ )
In der Umgebung meiner Kurse inseriere ich bei den Anzeigentafeln von Banken und Supermärkten. Bezahlte Onlinewerbung (Google Adwords) habe ich selbst noch nicht probiert, einer Kollegin aus Wien
jedoch bei den digitalen Inseraten geholfen. Sie konnte einige neue Yoginis und Yogis damit erreichen.
Om shanti
Günter Fellner