Das Hauptziel des Yoga ist es, unsere innere Mitte, unser Selbst zu finden und besser kennen zu lernen. Einer der Wege, zu diesem Ziel zu gelangen, ist das Praktizieren von Asanas. Durch Asanas lernen wir, unseren Körper zu spüren, feine Veränderungen wahrzunehmen und auf diese Weise die Reise nach innen anzutreten.
Durch Partner-Yoga wird die Asana-Praxis um eine Dimension erweitert – wir begeben uns mit einer zweiten Person auf diesen Weg und wollen gemeinsam dasselbe Ziel erreichen. Dieser Partner kann
uns dabei sehr bekannt, aber auch fremd sein. In beiden Fällen kann es unseren Charakter, unsere Beziehung und Beziehungsfähigkeit schulen.
Beim Yoga mit einem Partner befinden wir uns auf einer ganz besonderen Ebene. Denn wir müssen nicht mehr nur auf uns selbst achten, sondern auch Achtsamkeit gegenüber unserem Partner aufbringen.
Dafür brauchen wir Vertrauen in uns und den anderen Menschen – dies ist allerdings nicht zwingend nur durch die Bekanntschaft mit dieser Person möglich. Vertrauen kann durch Aufrichtigkeit und
Bewusstheit geschaffen werden. Dies ist ein Prozess, der beim Partneryoga durchlaufen wird und uns für unser gesamtes Leben einen wesentlichen Vorteil im Umgang mit unseren Mitmenschen
verschafft.
In den Partner-Asanas legen wir Wert darauf, dass wir unserer Körper-Seele-Verbindung und der unseres Gegenübers etwas Gutes tun. Entweder durch statische oder dynamische (Flows) Körperübungen
erfahren unser Körperbewusstsein und unsere Bewusstheit eine besondere Form der Achtsamkeit.
Die Verbindung mit dem Asana-Partner ist eine ganz besondere Verbindung: Du lernst auf eine neue Art und Weise, nicht nur auf die eigenen Bedürfnisse zu hören, sondern auch die des Partners zu
beachten. Hier ist es notwendig, sich aneinander anzupassen, körperlich und spirituell, damit man gemeinsam ein harmonisches Miteinander erreichen kann.
Bevor die Asanas gemeinsam mit dem Partner eingenommen werden können, nehmt euch Zeit, den anderen in den einzelnen Asanas bewusst zu beobachten. Durch dieses Kennenlernen kann eine Harmonie der
Verbindung geschaffen werden und die Partnerübungen werden noch bereichernder sein.
Auch während der Asanas sollte die Aufmerksamkeit auf dem Austausch liegen – durch Erfahrung mit dem Partner wird dies ganz unbewusst geschehen. Diese Achtsamkeit ist nicht nur für die
menschliche Verbindung wichtig, sondern dient der Verletzungsprävention. Besonders bereichernd ist die Verbindung, wenn darauf geachtet wird, sich aus der verbalen Welt zurückzuziehen und
begonnen wird durch den Körper, durch Energie zu kommunizieren.
Das Partneryoga bietet wie das Ein-Personen-Yoga vielerlei Vorteile auf unterschiedlichen Ebenen.
Körperliche Wirkungen
Auf der körperlichen Ebene sind die Wirkungen vergleichbar mit denen des herkömmlichen Yoga, welchen man alleine ausführt. Durch die Bereicherung eines Partners kommt es zur Verfeinerung der
Wahrnehmung. Das bedeutet die Entwicklung von Feingefühl für den eigenen Körper und den Körper des Partners – das Erkennen, wie der Körper auf die kleinsten Veränderungen reagiert.
Außerdem lernt man die eigenen Grenzen und die des Partners wahrzunehmen und darauf einzugehen.
Geistige Wirkungen
Diese basieren auf der zwischenmenschlichen Ebene, der sozialen Handlung. Es kommt zu einer geistigen Flexibilität, weil zusätzlich zu den eigenen, auf die Bedürfnisse des Partners Rücksicht
genommen wird. Diese Achtsamkeit führt zu einer geistigen Verbindung mit dem Partner: Denken - Kommunikation – Spüren – den Geist abschalten.
Beim Partneryoga verlagert sich die Kommunikation von einer verbalen mehr zu einer körperlichen, spirituellen. Dadurch wird die eigene Kommunikations- und Ausdrucksfähigkeit geschult und
weiterentwickelt.
Psychische Wirkungen
betreffen das Selbstvertrauen und das Vertrauen in den Partner – es gilt loszulassen und den Moment anzunehmen. Im Alltag muss man sich selten einem zweiten Menschen gegenüber hingeben und öffnen, doch im Partneryoga ist es ein harmonisierender und bestärkender Vorgang.
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