Diese Übung eignet sich als Vorbereitung für Hauptmeditationstechniken, aber auch als eigenständige Meditation. Wir werden den Körper in tiefe Stille und Entspanntheit führen und damit auf geistiger Ebene Frieden und Klarheit erzeugen.
Nimm deine bevorzugte meditative Sitzhaltung ein. Die Beine sollten gekreuzt sein und die Knie den Boden berühren. Lege die Hände auf die Knie und bilde das Gyana Mudra: Daumen und Zeigefinger beider Hände berühren sich und die Handflächen liegen auf den Knien.
Richte das Becken auf. Richte den Oberkörper auf. Halte den Kopf ganz aufrecht. Lasse das Gefühl entstehen, dass der Scheitelpunkt deines Kopfes mit einem seidenen Faden an der Zimmerdecke
befestigt ist und sanft nach oben gezogen wird.
Schließe die Augen und atme einige Male etwas tiefer durch - - -
Die Atmung wird nun allmählich sanfter - - feiner - - entspannter.
Lasse mit dem Ausatmen das Gefühl entstehen, dass dein Körper mehr und mehr entspannt - ohne die aufgerichtete Haltung zu verändern. Der Körper entspannt, ohne in sich zusammenzusinken.
Lenke deine Aufmerksamkeit auf beide Füße. Fühle, dass deine Füße vollkommen entspannt sind - beide Füße - keine Spannung - beide Füße - keine Spannung.
Fühle beide Beine. Erlaube es deinen Beinen, ganz entspannt zu werden. Beide Beine - ganz entspannt - beide Beine - keine Spannung.
Lasse jetzt Becken und Gesäß vollständig entspannt werden. Becken und Gesäß sind entspannt - Becken und Gesäß - keine Spannung.
Mache dir deinen Oberkörper bewusst: Seine aufgerichtete Haltung, seine Bewegungslosigkeit - und lasse tiefe Entspanntheit im ganzen Oberkörper entstehen - Bauch- und Brustmuskeln - völlig
entspannt - Rückenmuskeln - keine Spannung ...
Fühle deine Arme und Hände. Fühle beide Arme und Hände - und die Schultern. Lasse alle Spannungen sich lösen. Arme, Hände, Schultern - vollständig entspannt - Arme, Hände und Schultern - keine
Spannung.
Fühle schließlich Hals, Kopf und Gesicht, fühle die stille, unbewegte Haltung, die aufrechte Haltung von Hals und Kopf. Erlaube es allen Muskeln im Hals- und Kopfraum, sich tief zu entspannen -
Hals entspannt - Kopf entspannt - Gesicht entspannt.
Erfasse jetzt deinen ganzen Körper als Einheit und lasse die Entspannung sich gleichmäßig über den ganzen Körper verteilen. Lasse die Entspannung wie eine Wolke des Friedens und der Stille sich
auf jeden Teil deines Körpers ausbreiten.
Lasse jetzt deinen Körper mit dem Boden verschmelzen. Lenke deine Aufmerksamkeit in alle Körperteile, die den Boden berühren und lasse deine Empfindung durch diese Körperteile wie durch Wurzeln in den Boden hineingreifen. Lasse das Gefühl entstehen, dass dein Becken, deine Beine und Füße mit dem Boden fest verwachsen sind, dass sie Teil des Bodens sind. Sie sind Teil des Bodens und gehören gar nicht mehr zu deinem Körper.
Fühle, wie dein Oberkörper wie ein Baum aus dem Boden herauswächst. Oberkörper, Hals und Kopf sind der Stamm, Becken, Beine und Füße sind die Wurzeln, die tief in den Boden hineingreifen. Der
Stamm des Baumes ist aufrecht, ruhig und stark - aufrecht, ruhig und stark.
Lasse den Baum sich jetzt in einen großen Felsen verwandeln. Es ist die Natur des Felsen, völlig reglos zu sein - jenseits jeder Möglichkeit, sich selbst zu bewegen. Visualisiere einen mächtigen
Felsblock in der Brandung des Meeres. Fühle die Ruhe dieses Felsens - die Wellen schlagen gegen ihn, aber völlig unberührt steht der Fels da, unbeeindruckt aller Bewegungen ringsum. Ein Fels in
der Brandung, das Bild der Ruhe und Festigkeit. Gehe tiefer in die Betrachtung dieses Bildes hinein. - - -
Dein Körper ist jetzt so still und starr wie eine Statue - lasse den Körper bis zum Ende der Übung in dieser absoluten Starre verweilen.
Verbinde nun die beiden Eigenschaften miteinander: Fühle die Starre, die Unbewegtheit des Körpers und visualisiere sie wie eine harte, feste Schale.
Und fühle die Entspanntheit und Gelöstheit aller Muskeln, verbinde das Gefühl des friedvollen, entspannten Ruhens mit dem weichen Kern, der geschützt von der Festigkeit der starren und stabilen
Schale friedvoll in der Mitte ruht.
Visualisiere das Feste, Unbewegte, das Starre als harte Schale - und das Weiche, Stille, Entspannte als weicher Kern. - - -
Lasse das Gefühl von Reglosigkeit, das Gefühl der Entspanntheit sich immer mehr und mehr vertiefen, bis du das Gefühl hast, zur Reglosigkeit selbst zu werden, zur Stille selbst zu werden.
Du wirst feststellen, dass sich die Wahrnehmung deines Körpers verändert hat. Er ist noch da, aber nicht mehr in der gleichen Weise wie zuvor. Du hast dich vom Körper gelöst, hast ihn
zurückgelassen.
Genieße und beobachte dieses Gefühl des in tiefer Stille „geparkten“ Körpers für weitere 2 - 3 Minuten - - -
Om - Om - Om
Beginne jetzt, wieder etwas tiefer durchzuatmen.
Bewege den Körper sanft, - - - dann strecke und dehne dich, atme tief durch - und öffne die Augen.
Weitere Meditationstechniken findest du in "Yoga fürs Leben" und im "Handbuch Meditation".
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