Yoga unterstützt die werdende Mutter und ihr Baby körperlich und seelisch während der Zeit der Schwangerschaft und bereitet beide optimal auf die Geburt und die Zeit danach vor.
„Yoga ist eine der besten Möglichkeiten der Geburtsvorbereitung.“ Dies ist die Aussage zweier Hebammen des Hebammenzentrums in Graz. Tatsächlich verbessern die Yogaübungen das Gefühl für den eigenen Körper und die Selbstwahrnehmung und dadurch auch die Wahrnehmung des Babys im Bauch. Zu wissen, was gut tut, stärkt und vertieft die Bindung zum ungeborenen Kind.
Yoga hilft, die Herausforderungen der Schwangerschaft auf körperlicher und seelischer Ebene und auch die Geburt besser und selbstverantwortlich anzunehmen und zu bewältigen.
Durch das Gefühl, gut auf die Geburt vorbereitet zu sein, lassen sich viele Ängste reduzieren. Yoga in der Schwangerschaft bereitet auf eine natürliche und aktive Geburt
vor.
Das zentrale Thema im Yoga für Schwangere ist die Entwicklung von Hingabe und Loslassen. Schwangerschaft und Mutterschaft können große Herausforderungen im Leben einer Frau
darstellen. Diese betreffen nicht nur die körperlichen Veränderungen, auch können starke Stimmungsschwankungen oder Ängste vor den Veränderungen in Beruf und Partnerschaft sowie vor dem drohenden
Kontrollverlust über das eigene, zuvor selbstbestimmte Leben auftreten. Yoga kann helfen, all diesen Herausforderungen mit Loslassen, Akzeptanz und Hingabe zu begegnen.
Auch typische Schwangerschaftsbeschwerden können mit Yoga gelindert werden. So kann sich die werdende Mutter dem Wunder, das gerade in ihr vor sich geht, noch bewusster werden
und sich gleichzeitig allem Neuen gegenüber besser gewappnet fühlen.
Körperübungen (Asanas)
Die Asanas erhalten die körperliche Fitness, steuern schwangerschaftsbedingten Beschwerden entgegen, verbessern der Haltung, fördern die Beweglichkeit und Öffnung des Beckens, kräftigen und
entlasten Rücken und Beine, lösen Verspannungen und Blockaden und bringen Prana (Lebensenergie) wieder ungehindert zum Fliessen. Asanas verfeinern auch die Körperwahrnehmung und damit die
Wahrnehmung des Babys im Bauch, lassen den Beckenboden erspüren und erleichtern die Rückbildung.
Viele Schwangere möchten in der Schwangerschaft ihre bisherige körperliche Aktivität nicht mehr als nötig einschränken und auch wenn eine Schwangerschaft keine Krankheit ist, in welcher man sich
schonen sollte, so ist es doch die Zeit, sich sanft zu fordern. Die körperliche Belastbarkeit ist insgesamt herabgesetzt (bei der einen Frau mehr, bei der anderen weniger), und diese
individuellen Grenzen gilt es zu akzeptieren.
Atemübungen (Pranayama)
Die Pranayamas fördern die bewusste Wahrnehmung des Atems, schaffen im Körper Raum für den Atem, beruhigen und zentrieren den Geist, dienen der Geburtsvorbereitung und verlängern den Atem
natürlich, besonders die Phase des Ausatmens. Bewusstes Ausatmen fördert die Fähigkeit sich hinzugeben und loszulassen. Dies kann die Geburt wesentlich erleichtern.
Entspannung und Meditation
Yoga wirkt nicht nur auf der körperlichen Ebene, sondern auch auf tieferen Ebenen des Seins. Yoga kann zu einer der wichtigsten Fähigkeiten, die eine Frau in der Schwangerschaft (wieder)
entdecken kann, der Intuition, hinführen. Die oft gesteigerte Sinneswahrnehmung und das feine Gespür für die Veränderungen des eigenen Körpers versetzen die Schwangeren in die Lage, die
Bedürfnisse des Körpers besser erkennen zu können und gezielter darauf zu reagieren. Den Körper zu kennen, und zu wissen, was ihm gut tut, lässt die Schwangeren ihre bevorstehende Geburt mit mehr
Gelassenheit und Zuversicht entgegensehen.
Tönen
Das Tönen im Yoga ist eine wunderbare Möglichkeit, in den Übungen Grenzen zu überschreiten und neue Räume zu eröffnen. Weiters verlängert das Tönen ganz anstrengungslos den Atemrhythmus. Die
Schwingung des Tönens kann im Körper erspürt werden, die Muskeln lockern sich dabei. Im Yoga für Schwangere werden das „A“ (wirkt auf Brust und Herz), das „O“ (wirkt auf Bauch und Gebärmutter)
und das „U“ (wirkt auf den Beckenboden) bevorzugt.
Babys lieben das Tönen und reagieren sehr darauf. Schon im Mutterleib kann man bei Ungeborenen beobachten, wie sie durch Tönen ruhiger werden. Nach der Geburt beruhigen sich Babys ebenfalls
schneller, wenn die Mutter das Tönen schon in der Schwangerschaft praktiziert hat.
Während meiner langjährigen Tätigkeit im Unterrichten von Yoga für Schwangere und Yoga für Mama & Baby konnte ich die positive Wirkung des Yoga auf die Teilnehmerinnen beobachten. Die
Teilnehmerinnen wiederum bestätigen dies. Der Wunsch, eine „sanfte“ Geburt zu erfahren, kann mit Yoga näher rücken.
Die Autorin
Karin Neumeyer ist Yogalehrerin, Yogatherapeutin und Weiterbildungsleiterin Yoga für Schwangere
www.yoginifor.me
Hinweis
Du möchtest tiefer in dieses Thema eintauchen? Die Weiterbildung Schwangeren-Yoga ist Bestandteil des Ausbildungsangebots der Yoga Akademie Austria.
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